Lothar Bisky – Wie gern würden wir einfach mit Dir reden

Lothar Bisky, 17. August 1941 - 13. August 2013

Heute vor 6 Jahren starb Lothar Bisky. Wir vermissen ihn.

Er war und blieb ein Medienwissenschaftler, den es in die Politik verschlagen hatte.

Lothar Bisky verkörperte in einer Person die Leidenschaft, aus der Linken europaweit eine hoffnungsvolle Kraft zu machen und besaß zugleich den Humor, linke Irrwege und unproduktive Besserwisserei aufzuspießen. Medienmacherinnen und Journalisten mochten ihn, weil er jenseits des typischen Berufspolitikers, nachdenklich und fehlbar auftrat, weil er es hasste, Interviews zu glätten und weil sein seltsam freundlicher Sarkasmus nicht in klassische Tageszeitungen passte.

1989 hatte es ihn in die Politik geschleudert. Einer seiner inzwischen bekanntesten Studenten, als er noch Rektor der Filmhochschule in Babelsberg war, der Filmemacher Andreas Dresen sprach zu seiner Gedenkfeier in der Volksbühne im September 2013: „Dass Du in die Politik gegangen bist, begriff ich, dass Du dort geblieben bist nicht.“ Zugleich schilderte Dresen, was Lothar in der Politik hielt. Es war all das Unabgegoltene, was seine eigene Biografie als Kind armer Leute geprägt hat. Er wollte eine hoffnungsvolle Linke und dafür setzte er sich ab 2009 auch in Brüssel als Fraktionsvorsitzender der GUENGL, der linken Fraktion in Brüssel, ein.

Gerade jetzt, nach bitteren Wahlniederlagen, wäre sein Rat so wichtig, sein Mut so beflügelnd, sein Humor so erleichternd. Deshalb halten wir es für bereichernd, nicht nur heute an Lothar Bisky erinnern zu dürfen.

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Lothar Bisky war langjähriger Parteivorsitzender der PDS in den 90er Jahren und ab 2003 und erster Ko-Vorsitzender der LINKEN in Deutschland ab 2007, gemeinsam mit dem Mitbegründer der WASG, Oskar Lafontaine. Innerhalb der Partei der Europäischen Linken war er bis 2010 deren Vorsitzender nach dem Gründungsvorsitzenden Fausto Bertinotti. Sein plötzlicher Tod am 13. August 2013 erschrickt uns noch immer. Ihm zu gedenken, ist uns wichtig und verbindend.   

Dieser Artikel ist zuerst auf DIE LINKE. im Europaparlament erschienen.