Petition mitzeichnen: Kultur- und Kreativsektor ist massiv von der Coronakrise betroffen

Leere Bank am Brüsseler Flageyplatz | Foto: Konstanze Kriese

Cornelia Ernst, Martina Michels

Offener Brief an die Kommission und die Mitgliedstaaten zum Erhalt der kulturellen Vielfalt Europas

77 Abgeordnete, darunter Martina Michels und Cornelia Ernst, haben bis heute Mittag einen offenen Brief an die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten unterzeichnet, indem umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der kulturellen Vielfalt in Europa gefordert werden. Zusammengefasst hat die Unternehmung, Niklas Nienaß von den Grünen in einer Petition, die mitgezeichnet werden kann und soll. 12,5 Millionen Beschäftigte arbeiten europaweit in der Kulturbranche. Das sind 7,5 % aller Beschäftigten, obwohl sie nur 5 % der Bruttowertschöpfung erarbeiten. Hinter diesen Zahlen steckt die wenig erfreuliche Tatsache, dass die Mehrheit nicht viel verdient, dass es viele Selbständige gibt, die nur unzureichend sozialen Schutz und Vorsorgemöglichkeiten haben. 

„Die Kultur- und Kreativbranche in ganz Europa ist von der COVID-19-Pandemie hart getroffen.“, beginnt der offene Brief„Live-Veranstaltungen und -Aufführungen mussten abgesagt werden, während die meisten Kulturstätten gezwungen waren, ihre Türen zu schließen. Kulturschaffende sind stark betroffen vom Wegfall ihrer Ausstellungs- und Aufführungsmöglichkeiten. In Sektoren, die durch Selbständigkeit, Freiberufler und Arbeitsplatzflexibilität gekennzeichnet sind, in Verbindung mit einem geringen oder fehlenden Zugang zu Sozialleistungen, stellen Einkommensverluste eine unmittelbare und sofortige Bedrohung für die Existenz von Autoren, ausübenden Künstlern und allen Kulturakteuren dar, von denen viele bereits lange vor der derzeitigen Notlage mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.

In Krisenzeiten ist Kultur wichtiger denn je. Für Millionen von Bürgern, die derzeit zuhause eingesperrt sind, sind es Musik, Filme, Bücher und Online-Darbietungen, die eine Quelle für Trost und Hoffnung darstellen. Diese sind ein wesentlicher Faktor des psychischen Wohlbefindens und spielen eine Schlüsselrolle bei der Stärkung des Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühls unserer Gesellschaft. Ohne sofortiges Handeln werden sich die negativen Konsequenzen dieser Krise auf viel mehr als unsere Wirtschaft auswirken. Möglicherweise werden wir uns von diesem „Kulturschock“ viele Jahre lang nicht erholen können und einen beträchtlichen Teil des Reichtums und der Vielfalt der europäischen Kulturszene verlieren.“

Der Forderungskatalog der Petition bezieht sich dann entsprechend auf die Ausgestaltung der Soforthilfen und dabei geht es nicht nur um günstige Kredite für Unternehmen, sondern auch um die tatsächliche Ersetzung vom Einkommensausfällen. Andererseits geht es um Maßnahmen, die auf längerfristige negative Auswirkungen der Corona-Krise reagieren, denen mit entsprechenden Mittelausstattungen im Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) für die Jahre 2021 – 2027 begegnet werden muss.  

Dieser Artikel ist zuerst auf DIE LINKE. im Europaparlament erschienen.