Unbegleitete Jugendliche – Flüchtende mit besonderem Bedarf

Diese Woche wurde eingerahmt von mehreren Besuchen in verschiedenen Unterkünften für Flüchtende.

Martina Michels besuchte Jugendliche, hatte Trainingssachen und andere Bekleidung im Gepäck und stieß auf großen Zuspruch. Der Unterstützungs- und Beratungsbedarf Jugendlicher, die aus Kriegsgebieten kommen ist verständlicherweise hoch. Sie vermissen Eltern und Anverwandte, die sich nicht auf die gefährlichen Fluchtrouten begeben konnten, weil sie mit kleineren Geschwistern oder den Großeltern oft aus wirtschaftlichen Gründen zurückbleiben. Im furchtbarsten Fall haben sie ihre Eltern verloren und einen Überlebenskampf hinter sich, der ihnen weder Zeit zum Trauern noch zu einem gesicherten Leben ermöglichte. Wir können immerhin Anteil nehmen, zeigen, dass wir uns für sie einsetzen und für klare politische Forderungen eintreten, die ihnen Bleiberechte sichern und gute Integrationsaussichten. Allerdings können wir auch kein X vorm U machen und zum Teil katastrophale Zustände in der behördlichen Verantwortung, vor allem in Berlin, übersehen oder gar beschönigen, in dem wir dazu schweigen. Als Politikerinnen und Politiker leisten wir nicht dieselbe tägliche Arbeit der vielen Flüchtlingshelferinnen und -helfer. Wir kommen, um zuzuhören. Bei den Besuchen wurde nochmals deutlich, dass es eine problematische Form der Anteilnahme ist, die Jugendlichen als Opfer furchtbarer Umstände zu sehen. Sie sind, mit all ihren bitteren Erfahrungen, gewillt und befähigt, mit Bedacht und auch mit Freude hier anzukommen. Dazu gehören sportliche Angebote, Bildungschancen, Spracherwerb und viele Begegnungen und auch eine besondere Sensibilität für Angebote an junge Frauen. Dafür können wir alle etwas tun. Und klar, es ist berührend, wenn Jugendliche dann plötzlich singen und uns damit in aller Schönheit verdeutlichen, was sie alles mitbringen und man zugleich spürt, wie viel Vertrautes sie zurücklassen mussten.

Fotos von Ulrich Lamberz und Peter Schmidt: Gemeinsam mit Evrim Sommer und Haken Tas übergab Martina Michels Trainingsanzüge und besuchte mehrere Unterkünfte von Flüchtenden in Berlin