Soldiarität mit Griechenland

Ein unglaublicher Shitstorm fegte über die politische Bühne Europas, als die griechische Regierung in einer Fernsehansprache am Freitag kurz vor Mitternacht, am 26. Juni, ein Referendum über das letzte Angebot der Troika, einleitete. Nicht nur die Verteufelung dieser urdemokratischen Idee zu einem sehr kritischen Zeitpunkt war in den folgenden Tagen zu vernehmen, es war auch eine außergriechische, europaweite politische Kommunikation losgebrochen, in der das vom Regierungschef Tsipras unumwunden favorisierte „NEIN“ im Rahmen des Referendums, welches der Ablehnung des jüngsten „Rettungsangebots“ der Troika gelten sollte, in ein „NEIN“ zum Euro und zur Mitgliedschaft in der „EU“ umgedeutet wurde.

Martina Michel und Josu Juaristi Abaunz (EH Bildu) | Foto: Louise Schmidt

Inzwischen wurden alle politischen und „journalistischen“ Register gezogen, um Druck auf die Referendumsentscheidung auszuüben: von altväterlichen Ratschlägen, wie die Regierungsgeschäfte in einer so dramatischen Lage zu führen seien über die Ankündigung von Kommissionspräsidenten Schulz direkt in die griechische Debatte mit einer „JA“-Werbung einzusteigen bis zu sexistischen und klischeetriefenden Spekulationen über die Rolle der Partnerin von Alexis Tsipras.

International renommierte Stimmen konnten mit ihrer Verwunderung und ihrem Entsetzen über die Europäische Debatte um den Griechenlandkurs kaum noch an sich halten. So meldeten sich von Krugman bis Galbraight, von Stiglitz, über Habermas bis zu Gesine Schwan auch andere zu Wort, die eine EU ohne Alternativen zur Kürzungspolitik ökonomisch, politisch und moralisch unerträglich finden.

Griechinnen und Griechen wünschen wir die Kraft in einer zum Teil bedrückenden Lebenslage sich nicht dem Diktat der Institutionen zu beugen und auch Hoffnungen zu entdecken, wenn sie der Erpressung nicht nachgeben. Nur wenige Büros neben Martina Michels Büro in Brüssel sitzt Alkis Antoniades, ein Mitarbeiter der SYRIZA-Delegation in Brüssel, der fast wie in einem historischen Aufruf, in einer Kolumne für das ND, diese Last und Tiefe der Entscheidungssituation einfängt.

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