Der griechische Politiker Manolis Glezos ist heute 92 Jahre alt, ein lebendiger und aufregender Erzähler und Europaabgeordneter der GUE/NGL, der linken Fraktion im europäischen Parlament. Am 30. Mai 1941 riss er gemeinsam mit Apostolos Sandas, die auf der Akropolis gehisste Hakenkreuzfahne herunter. Damit konnte er viele Menschen in Griechenland zum Widerstand ermutigen. Er bezahlte seinen Mut mit einem Todesurteil, letztlich mit Haft und Folter. Im September 1944 gelang ihm die Flucht. Doch er hatte zugleich die Hinrichtung seines Bruders Nikos zu verkraften.
Auch während der Militärdiktatur musste er von 1967 bis 1971 Repressalien und Verbannung ertragen. Bis 1989 war er für die sozialdemokratische Pasok aktiv, beteiligte sich später an der Formung eines breiten Bündnisses linker Kräfte, in dem sich Parteien und Bewegungen wie Synaspismos oder AKOA sich einbrachten. Heute sind diese Aktivistinnen und Aktivisten mit vielen anderen gemeinsam in einem Bündnis, das unter dem Namen SYRIZA bekannt wurde, unterwegs. Derzeitig ist für SYRIZA ein Sieg bei den griechischen Wahlen am 25. Januar 2015 möglich. Diese Entwicklung ist nicht nur eine Chance für Griechenland, die zerstörerische Sparpolitik zu beenden, sondern auch eine Möglichweit, dass Europa endlich eine nachhaltige Krisenbewältigung in Angriff nimmt.
Politische Einmischung und Kulturaustausch, Widerstand und Geschichtsbewusstsein für ein soziales, demokratisches und friedliches Europa sind genaugenommen das Lebenselixier von Manolis Glezos, der irgendwann auch Zeit findet, Gedichte zu schreiben. Wer die Legende Manolis Glezos kennenlernen oder wiedersehen möchte, sollte unbedingt am Dienstag um 18 Uhr zur Veranstaltung: „Stürzt die Götter vom Olymp“ in Berlin kommen.